israelischer Historiker, Journalist und Publizist; Kolumnist der Tageszeitung "Ha'aretz"; Veröffentl. u. a.: "Die siebte Million", "Es war einmal ein Palästina", "Die ersten Israelis. Die Anfänge des jüdischen Staates", "Simon Wiesenthal"; "Jerusalem Ecke Berlin" (Lebenserinnerungen); gilt als bekanntester, linksliberaler Vertreter einer "neuen Geschichtsschreibung" in Israel, hinterfragte "zionistische Mythen"
* 1. März 1945 Jerusalem
Herkunft
Tom Segev wurde am 1. März 1945 in Jerusalem als Sohn deutscher Einwanderer geboren. Die Eltern, die Bauhaus-Fotografin Ricarda Schwerin (geb. Meltzer, 1912 in Göttingen) und der jüdische Architekt Heinz Schwerin (geb. 1910 in Kattowitz), beide überzeugte Kommunisten, waren im Mai 1933 aus Nazi-Deutschland geflohen und gelangten über die Tschechoslowakei, die Schweiz und Ungarn 1935 nach Palästina. S.s Vater und seine Mutter hatten sich während ihres Studiums am Bauhaus in Dessau kennengelernt und betrieben in Jerusalem zunächst eine Werkstatt für Holzspielzeug und Kunstgewerbe. 1937 waren sie mit eigenen Exponaten sogar auf der Weltausstellung in Paris vertreten. Nach dem frühen Tod seines Vaters im ersten israelisch-arabischen Krieg 1948 durch einen Unfall gründete S.s Mutter ein privates Säuglingsheim für Flüchtlingskinder. Mitte der 1950er Jahre kehrte Ricarda Schwerin in ihren Beruf ...